Dieser Blog ist über mich, Birgit KOBER, ein Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (Behindertensport) und ich bereite mich auf die Paralympics in Rio 2016 vor.
In diesem Blog lasse ich Sie an meinen Höhen und Tiefen im letzten Jahr vor diesem Großereignis teilhaben, an meinem persönlichen COUNTDOWN für RIO 2016.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Eigentlich wäre ich jetzt bei der Weltmeisterschaft in Doha/Qatar...

...wenn ich nicht am 18.10. in meinem Bad schwer verunfallt wäre. (genauer Unfallhergang kann gern erfragt werden, ist für den Blog jetzt nicht so relevant) 

Die Folge waren schwere Prellungen an meinen Rippen, dem Knie und auch der Schulter, von der ich leider noch nicht weiß, ob da noch mehr kaputt ist. Zudem hatte ich ein Schädelhirntrauma ersten Grades, und Nierenquetschungen, die operativ versorgt werden mussten. 
Drei Vollnarkosen und zwei Wochen im Krankenhaus, das alles haben mich doch recht mitgenommen. 

Die Tragik lag aber wohl am meisten darin, dass ich so nicht mit zur Weltmeisterschaft fliegen konnte. Ob es mich getröstet hat, dass Heinrich Popow und Mathias Mester verletzungsbedingt auch Zuhause bleiben mussten? Nicht wirklich! Denn irgendwie ist "geteiltes Leid" in dem Fall sowieso nie "halbes Leid". 

Getröstet hat mich aber, dass ich von vielen Menschen, die ich teils persönlich, teils nur über eine Facebook Bekanntschaft/Freundschaft kenne, viel Zuspruch und gute Wünsche geschickt bekommen habe. Das ist sehr tröstlich, denn es zeigt, dass man nicht allein ist mit all dem, dass es jemand kümmert. Aber ich merke mir schon genau, wen es wirklich kümmert und wen nicht!
Immer beruhigend auch, dass ich so geniale Nachbarn habe, die auch meine Freunde sind, die sich um meine Katzen kümmern. DANKE!



Im Krankenhaus hatte ich kaum Handyempfang und konnte die beginnende Weltmeisterschaft in Doha nur über Liveresults mitverfolgen. Nun bin ich wieder Zuhause, fiebere natürlich mit meinen Mannschaftskollegen und auch Freunden aus dem Team fleißig mit, freue mich über jede Medaille, über jeden Erfolg, vor allem auch Quotenplatz für Rio, den sie erringen, aber es ist auch sehr hart, hier vor dem LIVESTREAM zu sitzen. 

Ich glaube, jeder, der Leistungssportler ist, der sich voll für so ein Großereignis vorbereitet, alles bereits organisiert hat, die Flugtickets hatte, der so viel investiert hat in den letzten Monaten, eigentlich im letzten Jahr davor, der kann ermessen, was da in einem zusammen bricht. 


Der "Gesundkuchen" meiner Nachbarin
als ich aus dem Krhs kam :-D
Man darf nicht zu lange in dieser Enttäuschung und Trauer verharren, denn sonst lähmt einen das. Noch kurz vor dem Krankenhausaufenthalt habe ich vor über 1000 Auszubildenden des Bayerischen Roten Kreuzes am Starttag in Ingolstadt gesprochen und auch gesagt, dass es halt zuweilen Hürden im Leben gibt, die es zu überwinden gilt. Die gefallen uns nicht, aber sie geben uns auch immer eine Lektion mit. Wie wir drüber kommen, das können wir selbst entscheiden, was jedoch wichtig ist, dass wir nicht sagen:"Ich gehe da jetzt nicht weiter, nur weil da eine Hürde ist!"

Und auch wenn ich diesen Blog gerne mit einem Bericht von der WM angefangen hätte, wenn ich gerne auf dem vorhandenen Training aufgebaut hätte, anstatt "meine Wunden zu lecken" und erstmal gesund zu werden, so ist das vollkommen unerheblich. Einzig und allein entscheidend ist im Moment für mich mein Ziel: RIO 2016 und dem werde ich alles andere unterordnen. 

Am Donnerstag ist das MRT für meine Schulter. Zuvor muss der "Hirnschrittmacher" (VNS) ausgeschaltet werden, dass es durchgeführt werden kann, und dann hoffe ich, dass sie nicht finden, das operiert werden muss. Mir tut die Schulter noch sehr weh, aber weh Zerrung/Prellung... geht vorbei, andere Dinge würden mich weit zurückwerfen. 







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